BDKJ Diözesanversammlung: Kirche braucht Veränderung – Jetzt!
Positionspapier zur aktuellen Situation im Bistum Speyer | Nachhaltigkeitsantrag | Verabschiedung von Andreas Rubel
(Bad Dürkheim, 26.06.22) Am Wochenende tagte die Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer in Bad Dürkheim. Das höchste beschlussfassende Gremium des Dachverbands der katholischen Jugendverbände im Bistum Speyer tagte zum ersten Mal seit 2019 in Präsenz. Die rund 35 Delegierten aus den Jugend- und Regionalverbänden beschlossen in den drei Tagen neue inhaltliche Schwerpunkte und beschäftigten sich mit Zukunftsperspektiven des Verbandes und der Situation im Bistum, außerdem wurde der Geistliche Verbandsleiter Andreas Rubel aus seinem Amt verabschiedet.
Kirche braucht Veränderung!
Im Mittelpunkt der Versammlung standen die Reform- und Veränderungsprozesse, in denen sich die katholische Kirche und vorrangig das Bistum Speyer befinden. Der Rücktritt Andreas Sturms als Generalvikar des Bistums Speyer löste auch bei den Mitgliedern der Jugend- und Regionalverbände des BDKJ Speyer große Bestürzung aus. Als Reaktion darauf wurde ein Positionspapier „Unsere Kirche braucht Veränderung – Jetzt!“ diskutiert und einstimmig beschlossen.
Schwerpunkte hierbei waren zum einen das Thema der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt. Der BDKJ fordert in seinem Positionspapier, dass die Kirche endlich aus den Fehlern der Vergangenheit Konsequenzen zieht und Strukturen, die einen Machtmissbrauch begünstigen, so schnell wie möglich verändert. Zum anderen fordert er eine weitere Demokratisierung der Kirche, beispielsweise mit einer Einführung einer Jugendversammlung und einer stärkeren demokratischen Arbeitsweise synodaler Gremien, wie etwa die Diözesanversammlung des Bistums, die auch Laien und Laiinnen Mitspracherecht einräumt. Des Weiteren fordert der BDKJ in dem Positionspapier, dass sich die katholische Kirche zur Diversität bekennt. Hierbei geht es unter anderem um die Debatte über die Rolle der Frau innerhalb der Kirche und weitere Themen wie Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare. Zuletzt spricht sich der BDKJ für eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechtes aus, das die Loyalitätsobliegenheiten von kirchlichen Mitarbeitenden in den Blick nimmt und nicht länger private Lebensentscheidungen wie beispielsweise eine zivile Eheschließung zum Anlass für arbeitsrechtliche Konsequenzen nimmt.
„Das alles sind Punkte und Forderungen die wir im BDKJ schon lange vorbringen“, sagte Thomas Heitz, BDKJ-Diözesanvorsitzender. „Den Rücktritt von Andreas Sturm sehen wir als deutliches Warnzeichen hier einmal mehr laut zu werden und erneut unsere Vision von Kirche zu bekräftigen, es muss endlich Veränderung innerhalb der Kirche geben, bevor wir noch mehr engagierte und enttäuschte Mitglieder verlieren.“ Andreas Rubel, Geistliche Verbandsleitung des BDKJ Speyer bekräftigte, dass der Beschluss ein wichtiges Zeichen in der aktuellen Situation sei: „Im Hinblick auf den Wechsel in der Bistumsleitung ist es essentiell, dass der BDKJ sich jetzt erneut positioniert, unsere Themen werden immer weiter verschoben, es kann nicht sein, dass durch den Wechsel des Generalvikars unsere Forderungen wieder auf die lange Bank geschoben werden.“
Nachhaltigkeit im BDKJ
Ein weiteres Schwerpunkthema der Versammlung war der Beschluss zum Thema Nachhaltigkeit. Darin verpflichten sich die Jugendverbände im BDKJ Diözesanverband, und in seinen Jugend- und Regionalverbänden bis 2030 Veranstaltungen klimaneutral zu gestalten. „Wir erkennen an, dass die Klimakatastrophe die Lebensräume der jetzigen und kommende Generationen von Kindern und Jugendlichen gefährdet und wir dringend etwas tun müssen“, erklärt Thomas Heitz, BDKJ Diözesanvorsitzender. „Wir als Jugendverbände wollen Vorbild sein und unseren eigenen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem wir unsere eigenen Taten nachhaltiger gestalten und
die Aufmerksamkeit von Menschen in und außerhalb des BDKJ stärker auf die Dringlichkeit von Klimaschutz lenken.“
In weiteren Beschlüssen wurde die 72-Stunden-Aktion 2024, sowie die politische Bildungsarbeit im BDKJ behandelt.
Verabschiedung von Andreas Rubel
Andreas Rubel wurde als Geistliche Verbandsleitung verabschiedet. Rubel, der das Amt der Geistlichen Verbandsleitung seit 2019 begleitete, blickt dankbar und begeistert auf seine Amtszeit zurück: „Wovon ich ganz besonders begeistert bin und großen Respekt habe: Das sind die vielen jungen Menschen, die Verantwortung übernehmen, die diskutieren und um den richtigen Weg ringen, die ihre Überzeugungen, Werte und ihren Glauben leben und die Kirche und Gesellschaft gestalten wollen. Die Diskussionen auf der Versammlung haben nochmal deutlich gemacht, dass wir uns in einer Reform- und Veränderungsphase befinden. Die berechtigten Anliegen von jungen Menschen für die notwendigen Reformen in der katholischen Kirche sind für mich ein Zeichen, dass der Heilige Geist spürbar ist und wirkt. Wo der Geist wirkt, gibt es auch Stürme und Begeisterung. Genau da ist der BDKJ an der richtigen Stelle!“
Eine hauptberufliche und die ehrenamtliche Stelle der Diözesanvorsitzenden sowie das Amt der Geistlichen Verbandsleitung bleiben vakant. Thomas Heitz ist damit alleiniger BDKJ-Diözesanvorsitzender und äußert sich zu dieser neuen Situation: „Dieses Amt alleine auszuführen ist eine große Herausforderung, doch die Zusage der Unterstützung und Solidarität der Diözesanversammlung stimmt mich zuversichtlich, dass der BDKJ seine Aufgabe als Dachverband der katholischen Jugendverbände weiterhin gut wahrnehmen kann.“